GiB-Infobrief: Wir sammeln Beispiele und brauchen Ihre Hilfe

Liebe Freundinnen und Freunde der Daseinsvorsorge,

immer häufiger erreichen uns Nachrichten von lebensgefährlichen Situationen und vermeidbaren Todesfällen, die nur deshalb zustande kommen, weil ein wohnortnahes Krankenhaus geschlossen wurde. Zwei Beispiele der letzten Wochen aus Baden-Württemberg:

  • Ein Patient auf dem Land kommt in die Hausarztpraxis. Er hat heftige Bauchschmerzen. Es besteht dringender Verdacht auf Blinddarmentzündung. Bis vor drei Monaten hätte er noch im örtlichen Krankenhaus versorgt werden können. Jetzt muss er ins 40 Kilometer entfernte nächste Krankenhaus mit Allgemeinchirurgie gebracht werden. Unterwegs perforiert der Blinddarm.

  • Eine Patientin wird morgens von ihrer Katze gebissen. Abends schmerzt die Wunde stark, und Fieber kommt dazu. Das Zentralklinikum ist 45 Minuten entfernt. Es fährt kein öffentlicher Personennahverkehr mehr, der Ehemann hat bereits drei Bier getrunken und möchte nicht mehr fahren. Am nächsten Morgen ist die Patientin bewusstlos im septischen Schock. Sie hat eine schwere Blutvergiftung.

Oft sind es ganz alltägliche Unfälle und Erkrankungen, die lebensgefährlich werden. In den geschilderten Fällen ist glasklar: Ein wohnortnahes Krankenhaus hätte die Gefahr abwenden können. Ambulante Alternativen helfen hier nicht weiter. Sepsis, Koma oder Gasbrand können die Folge ganz alltäglicher Missgeschicke sein, zum Beispiel ein Sturz von der Treppe, ein Fahrradunfall oder eine kleine Verletzung. All diese Fälle eint, dass eine sofortige Versorgung unabdingbar ist. Auch bei einem Herzinfarkt muss die Erstversorgung unverzüglich erfolgen und nicht erst in einigen Stunden, nach langer Fahrt zum Zentralkrankenhaus. Das alles kann eine wohnortnahe ambulante Einrichtung nicht leisten. Denn sie ist eben nicht 24 Stunden erreichbar und mit allen notwendigen Geräten ausgestattet.

Trotzdem wollen Gesundheitsminister Lauterbach, seine Regierungskommission und Lobbyorganisationen wie die Münch-Stiftung uns weismachen, dass Ambulantisierung die Lösung für alle Probleme sei. Tatsächlich aber führen die Vorschläge der Kommission zum Abbau der Kapazitäten: Die Krankenhäuser sollen weniger Geld bekommen, damit sie gezwungen sind, das Personal zu reduzieren. Lauterbach hält 25 Prozent aller heutigen stationären Behandlungen für ambulant leistbar. Die geplanten Streichungen werden vor allem die schon jetzt unter Finanznot leidenden ländlichen Krankenhäuser der Allgemeinversorgung treffen. Auch Geburtskliniken und Kinderstationen sollen ausgedünnt werden. Die Schließungslobby strebt an, Geburtsstationen an Zentralkliniken zu konzentrieren, die auch über eine Frühgeborenenstation verfügen.

Für uns heißt es daher jetzt: Wir müssen die Öffentlichkeit aufrütteln. Es darf nicht sein, dass Lauterbach und seine Regierungskommission die menschenverachtende Krankenhauspolitik fortsetzen.

Dazu brauchen wir Sie! Haben Sie auch schlechte Erfahrungen wegen unzureichender Krankenhausversorgung gemacht oder kennen Sie konkrete, aktuelle Beispiele aus Ihrem Umfeld, wo Menschenleben in Gefahr waren, weil die Gesundheitsversorgung nicht funktioniert? Dann schreiben Sie uns. Wir sammeln die Fälle und stellen sie anonymisiert in einem bundesweiten Ticker der Presse zur Verfügung. Außerdem veröffentlichen wir sie in den sozialen Medien, denn die Folgen der verantwortungslosen Politik von Lauterbach und seinen MinisterkollegInnen in den Ländern müssen bekannt werden.

Schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff „Ticker Krankenhaus-Kahlschlag“ an info@gemeingut.org. Beschreiben Sie, wie und wo der Vorfall stattgefunden hat und warum ein wohnortnahes Krankenhaus oder eine ausreichende Notfallversorgung einen Unterschied gemacht hätte. Geben Sie an, ob wir die Geschichte anonymisiert für unsere Öffentlichkeitsarbeit verwenden dürfen.

Lassen Sie uns Beispiele und Erfahrungen zusammentragen und sie öffentlich machen. Wir müssen gemeinsam den Protest aufbauen und so auf die Krankenhausreform Einfluss nehmen, sonst wird eine drastische Verringerung der Zahl der Krankenhausstandorte bald gesetzlich vorgeschrieben – eine folgenschwere politische Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte.


Freundlich grüßen

Laura Valentukeviciute und Jorinde Schulz
für die Aktiven von GiB

Finanziell unterstützen

 

Presseschau (Auswahl)

Pressemitteilungen und Beiträge von GiB und unseren Bündnissen

24. Oktober: Eine neue GiB-Studie zeigt, dass die Privatisierung des Schulbaus Berlin zusätzlich 1,6 Milliarden Euro kostet. Die vom Land beauftragte Wohnungsbaugesellschaft Howoge baut für 90.000 Euro pro Schulplatz, der Bundesdurchschnitt liegt bei 40.000 Euro. Während Land und Bezirke 25.000 Schulplätze geschaffen haben, herrscht bei der Howoge Stillstand. GiB fordert den sofortigen Stopp des Modells. Das Geld soll an die Bezirke gehen, damit dort Schulen saniert werden können. https://www.gemeingut.org/studie-zeigt-16-mrd-euro-mehrkosten-durch-auslagerung-im-schulbau/

20. Oktober: Das Bündnis Klinikrettung veröffentlicht eine neue Studie zur Selbstkostendeckung als alternatives Finanzierungsmodell für die deutschen Krankenhäuser. Damit steht in der Debatte um die Krankenhausreform nun ein konkreter Vorschlag für die Abschaffung der breit kritisierten Finanzierung über Fallpauschalen im Raum. Das Bündnis Klinikrettung hat die Studie an Bundesgesundheitsminister Lauterbach und seine Regierungskommission geschickt. https://www.gemeingut.org/buendnis-klinikrettung-veroeffentlicht-studie-zur-selbstkostendeckung-als-alternative-zu-fallpauschalen/

17. Oktober: Im ARD-Bericht aus Berlin stellt Bundesgesundheitsminister Lauterbach fest: „Wenn wir da nicht schnell und auch wirklich drastisch reagieren, kommt es zu Schließungen.“ In einer Pressemitteilung fordert das Bündnis Klinikrettung daraufhin schnelle Finanzhilfen vor allem für die ländlichen Allgemeinkrankenhäuser, die Einführung des Selbstkostendeckungsprinzips und die Auflösung der mit der Schließungslobby besetzten Regierungskommission. https://www.gemeingut.org/buendnis-klinikrettung-fordert-abschaffung-der-regierungskommission-und-ein-ende-der-krankenhausschliessungen/

17. Oktober: Auf ihrem Oktober-Parteitag schlägt die Berliner SPD vor, die Wohnungsbaugesellschaft Berlinovo in den Schulbau einzubeziehen. In einer Pressemitteilung kritisiert GiB den Vorschlag scharf. https://www.gemeingut.org/berlinovo-spd-will-noch-mehr-schattenhaushalte-im-schulbau/

15. Oktober: Immer wieder ziehen PolitikerInnen und GesundheitsökonomInnen Dänemark mit seiner geringen Krankenhausdichte als Vorzeigebeispiel für eine effiziente Gesundheitsversorgung heran. Ein näherer Blick zeigt jedoch, dass die Krankenhauskonzentration die Gesundheitsversorgung in Dänemark spürbar verschlechtert und kolossale Mehrkosten verursacht hat. Denn während unzählige Krankenhäuser geschlossen wurden, verschleppt sich der Neubau versprochener Zentralkrankenhäuser, stellt Jorinde Schulz von GiB in ihrem Beitrag fest. https://www.gemeingut.org/krankenhausreform-in-daenemark-die-unendliche-geschichte-der-superkrankenhaeuser/

13. Oktober: In Schleswig-Holsteins größtem Kreis droht der Verlust der wohnortnahen stationären Grund- und Regelversorgung, inklusive zentraler Notaufnahme und Geburtshilfe. Die Initiative „JA! im Land“ erwirkte einen kreisweiten Bürgerentscheid zur Verhinderung dieser politischen Fehlentscheidung. Termin ist der 6. November. In einem Artikel informieren die Initiatoren des Bürgerentscheids über die Situation vor Ort. https://www.gemeingut.org/eckernfoerder-klinik-wird-demontiert-buergerbegehren-am-6-november-2022/

30. September: Mit einer neuen Veröffentlichung drängt sich die private Stiftung Münch in die aktuelle Debatte um die Krankenhausreform. Die Stiftung regt an, dass ambulante Kliniken, „Überwachungskliniken“ oder Medizinische Versorgungszentren (MVZ) die Krankenhäuser der Allgemeinversorgung ablösen. In einer Pressemitteilung analysiert das Bündnis Klinikrettung, dass die Vorschläge weder eine ärztliche Verfügbarkeit rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche gewährleisten noch eine stationäre Notfallversorgung bieten. https://www.gemeingut.org/krankenhausschliessungen-heissen-jetzt-umwandlung/

29. September: Der Sozialverband VdK Bayern und das Bündnis Klinikrettung übergaben in Berlin mit Unterstützung von GiB 6.540 Unterschriften für den Erhalt der Krankenhäuser im Landkreis Passau an ihren Bundestagsabgeordneten. Die BürgerInnen wünschen sich ein Drei-Standorte-Konzept mit Kliniken in Vilshofen, Rotthalmünster und Wegscheid. Die Unterschriften überreichte Helmut Dendl, VdK Vorsitzender OV Vilshofen, an Johannes Schätzl, MdB aus dem Landkreis Passau. https://www.gemeingut.org/umstrukturierung-ist-schliessung-menschen-aus-passauer-landkreis-ueberreichen-die-unterschriften/

27. September: Die öffentliche Hand hat eine Verantwortung im Bereich des Wohnens. Ein wichtiges Instrument dazu sind Wohnungen in öffentlichem Eigentum, die MieterInnen kostengünstig bereitgestellt werden können. In Berlin kaufte der Senat in der letzten Legislaturperiode vormals privatisierte Wohnungen zurück. In diesem anlässlich der Vergesellschaftungskonferenz vom 7. bis 9. Oktober neu veröffentlichten Archiv-Beitrag nimmt Carl Waßmuth von GiB die Rückkäufe unter die Lupe und bewertet sie kritisch. https://www.gemeingut.org/skandaloese-wohnungsrueckkaeufe-in-berlin-2/

14. September: Häufig wird bei Krankenhausschließungen Ersatz in Form eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) versprochen. Doch kann ein solches überhaupt die Funktion einer regionalen medizinischen Grundversorgung erfüllen? Eine neue Expertise von Dr. Rainer Neef vom Bündnis Klinikrettung widmet sich der Entstehung und Entwicklung von MVZ, ihren rechtlichen Grundlagen und ihrer Rolle in der Gesundheitsversorgung. https://www.gemeingut.org/kann-ein-mvz-ein-geschlossenes-krankenhaus-ersetzen/

9. September: Angesichts der hohen Inflation und Energiepreise fordert das Bündnis Klinikrettung in einer Pressemitteilung neben einem Inflationsausgleich für Krankenhäuser vor allem die Einführung der Selbstkostendeckung als Finanzierungsmodell. Andernfalls droht ein Kollaps der Krankenhäuser mit vielen Insolvenzen. Die Selbstkostendeckung würde sowohl die Kosten im Krankenhausbereich senken als auch die Engpässe beim Personal mildern. https://www.gemeingut.org/selbstkostendeckung-rettet-die-krankenhaeuser-vor-inflation-steigenden-energiepreisen-und-personalnot/
 

Presseberichte über GiB und Bündnisse, in denen GiB aktiv ist

29. Oktober, rbb: Die rbb24-Abendschau berichtet über die Verzögerungen beim Berliner Schulbau. Sie werden durch das Einbeziehen der Howoge verursacht. Im sechsminütigen Beitrag kommt auch Carl Waßmuth von GiB zu Wort, und die Autoren zitieren die neue GiB-Studie zu den überhöhten Baukosten der Howoge pro Schulplatz. https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20221029_1930/schulbau_howoge_krueger_louis.html

7. Oktober, junge Welt: In einem Interview erklärt Jorinde Schulz von GiB, warum Lauterbachs Reformpläne für Deutschlands Krankenhäuser den Klinik-Kahlschlag noch verschärfen werden. Stattdessen müssen endlich das Gewinnprinzip und die Fallpauschalenfinanzierung in Frage gestellt werden: „Im Moment steuern finanzielle Zwecke fast das gesamte Gesundheitswesen. Dazu kommt, dass das System der Fallpauschalen nirgendwo so gnadenlos ist wie in Deutschland.“ https://www.jungewelt.de/artikel/436116.lobbydruck-im-gesundheitssystem-man-muss-die-gewinnabschöpfung-abstellen.html

14. September, MainPost: In Bad Brückenau erzielt eine Petition vom Bündnis Klinikrettung gegen die Schließung der Notaufnahme im örtlichen Klinikum mehr als 3.000 Unterschriften. (Bezahlschranke) https://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/petition-fuer-notaufnahme-an-franz-von-pruemmer-klinik-von-hoffnung-bis-realitaetsverlust-art-10911613

12. September, Berliner Zeitung: Nach der Schließung der Wenckebach-Klinik ist die Zukunft der Gebäude unsicher. Die Wenckebach-Initiative, Mitglied im Bündnis Klinikrettung, fürchtet deren Übernahme durch Investoren und kämpft weiter: „Wir fordern, dass das Wenckebach-Krankenhaus erhalten und die stationäre Versorgung wieder aufgebaut wird“, so die Aktive Charlotte Rutz-Sperling. https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/wenckebach-krankenhaus-vor-dem-aus-doch-wie-geht-es-in-tempelhof-weiter-berlin-rettungsstelle-li.266181


Weitere Medienbeiträge zum Thema Krankenhäuser

24. Oktober, ZDF: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigt eine Überwindung des Fallpauschalensystems an, bleibt aber halbherzig. Einzig Kinderkliniken sollen wohl aus dem desaströsen Finanzierungsmodell herausgelöst werden, während andere Bereiche den Fehlanreizen der Fallpauschalen überlassen bleiben. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/lauterbach-klinik-krankenhaus-reform-entlastung-100.html

12. Oktober, Kontext: Wochenzeitung: Wie die ambulanten MVZ als Einfallstor für Gronßinvestoren in der Gesundheitsversorgung dienen, legt eine gut recherchierte Analyse von Florian Kaufmann dar. https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/602/spielwiese-fuer-grossinvestoren-8443.html

12. Oktober, BibliomedManager: Mehr als 30 Minuten zur nächsten Klinik ist für die meisten BürgerInnen inakzeptabel, das belegt eine neue Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Sie zeigt auch, dass die Menschen sich eine bessere personelle Ausstattung in den Krankenhäusern wünschen. https://www.bibliomedmanager.de/news/mehr-als-30-minuten-zur-naechsten-klinik-ist-fuer-die-meisten-buerger-inakzeptabel

7. Oktober, Nachdenkseiten: Eine eindrückliche Analyse der Zustände im Krankenhauswesen und eine kritische Bestandsaufnahme von Lauterbachs Expertenkommission liefert Ralf Wurzbacher in seinem Artikel „Kehraus im Krankenhaus“. https://www.nachdenkseiten.de/?p=88914

30. September, Deutsches Ärzteblatt: Die voranschreitende Ökonomisierung der Medizin führt zu einer Sinnentleerung ärztlichen Tuns. Das stellt ein neues Thesenpapier der Bundesärztekammer fest. https://www.aerzteblatt.de/archiv/227769/Oekonomisierung-der-Medizin-Sinnentleerung-aerztlichen-Tuns

19. Oktober, taz: „Muss erst ein Kind sterben?“ fragt die Kinderärztin Songül Yürek, die von den unhaltbaren Zuständen in Deutschlands Pädiatrien berichtet und die Politik zum Handeln auffordert. https://taz.de/!5889471

27. September, Zeit online: Bundesgesundheitsminister Lauterbach möchte jede vierte stationäre Behandlung im Krankenhaus ambulantisieren. Die Vergütung für die Tagesbehandlungen soll geringer sein, so dass ein Abbau von Betten und Personal absehbar ist. Statt Verbände und BürgerInnen zu hören, will Lauterbach die Reform bereits ab Januar 2023 umsetzen. https://www.zeit.de/gesundheit/2022-09/karl-lauterbach-tagesbehandlungen-krankenhaus-klinik, Ein Eckpunktepapier dazu liegt nun vor, berichtet das Ärzteblatt am 25. Oktober. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138370/Umsetzungsplanung-fuer-Tagespauschalen-auf-dem-Weg

5. Oktober, SWR: In einem Brandbrief klagen ÄrztInnen die Missstände in der privaten Helios-Klinik in Rottweil an. Die Privatisierung sei die Ursache des Problems, sie fordern daher die Kommunalisierung. https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/aerzte-kritisieren-missstaende-in-der-helios-klinik-rottweil-100.html

17. September, Arzt und Wirtschaft: Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ist desaströs, 70 Prozent schreiben rote Zahlen. https://www.arzt-wirtschaft.de/topthema/prognose-fuer-2022-70-prozent-der-krankenhaeuser-machen-verlust/

16. September, BibliomedManager: Angesichts von Preissteigerungen, systematischer Unterfinanzierung und drängendem Personalmangel kündigt die Deutsche Krankenhausgesellschaft zivilen Ungehorsam an. https://www.bibliomedmanager.de/news/kliniken-kuendigen-zivilen-ungehorsam-an

In ganz Deutschland schlagen Krankenhäuser im September und Oktober Alarm: In Bayern sind die Kliniken durch die Energiekrise am Limit. https://www.br.de/nachrichten/bayern/bayern-befuerchtet-wegen-energiekrise-notstand-an-kliniken,TJjkFhL Die Kliniken in Sachsen-Anhalt fordern einen Rettungsschirm. https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/landespolitik/kliniken-in-sachsen-anhalt-fordern-rettungsschirm-3468684 Die Berliner Kliniken stehen wegen der Inflation kurz vor dem Aus. https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/berlins-krankenhaeuser-schlagen-alarm-weil-sie-ihre-kollaps-fuerchten-li.271770. Die Rettungsstellen sind ohnehin überlastet. https://www.tagesspiegel.de/berlin/uberlastete-rettungsstellen-in-berlin-zwei-drittel-der-notaufnahmen-patienten-sind-keine-notfalle-8673979.html In Hessen stehen die Kliniken finanziell mit dem Rücken zur Wand. https://www.fuldainfo.de/spd-hessische-kliniken-stehen-finanziell-mit-dem-ruecken-zur-wand/ In Thüringen meldet sich eine Klinik aufgrund der Überlastung durch Corona für einen Tag ganz ab. https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/schmalkalden-meiningen/corona-neuaufnahmen-helios-klinik-notaufnahme-100.html


Krankenhauschließungen und drohende Schließungen nach Bundesländern

Baden-Württemberg:

28. Oktober, Schwäbische: Die private Sana-Klinik in Bad-Laupheim schließt zum Ende des Jahres die Geriatrie. Es war die einzige Abteilung, die nach der Schließung des Krankenhauses 2021 geblieben war. https://www.schwaebische.de/home_artikel,-sterben-mit-ansage-_arid,11570486.html

27. Oktober, SWR Früher als erwartet schließen die Krankenhäuser in Bad Saulgau und Pfullendorf. Wie so häufig wanderte auch hier das Personal schon lange vor dem offiziellen Schließungsdatum ab. https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/kliniken-bad-saulgau-und-pfullendorf-schliessen-frueher-100.html

5. Oktober, Badische Neueste Nachrichten: Mit dem Klinikum Ettenheim schließt zum Jahresende ein weiteres Krankenhaus im Landkreis Ortenau, nachdem bereits in Gegenbach und Oberkirch die Kliniken dichtgemacht haben. https://bnn.de/mittelbaden/ortenau/das-krankenhaus-in-ettenheim-schliesst-was-danach-mit-der-klinik-passiert

26. September, Badische Zeitung: Der private Betreiber Mediclin beschließt, die Klinik in Bad Peterstal-Griesbach zum Jahresende 2022 zu schließen. https://www.badische-zeitung.de/mediclin-plant-klinikschliessung-in-bad-peterstal-griesbach

20. September, Südwest Presse: Die Nachnutzung der geschlossenen Helfenstein-Klinik in Geislingen ist immer noch nicht geklärt. (Bezahlschranke) https://www.swp.de/lokales/geislingen/helfenstein-klinik-geislingen-schmerz-ueber-klinik-aus-in-geislingen-sitzt-noch-immer-sehr-tief-66641363.html

16. September: Im Landkreis Konstanz herrscht Streit darüber, wer die Schließung des Krankenhauses Radolfzell zu verantworten hat. https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/radolfzell/wer-ist-schuld-am-radolfzeller-krankenhaus-desaster-es-hagelt-schuldzuweisungen-im-gemeinderat;art372455,11291954

September, worabia: Nach der Schließung des Krankenhauses in Bad Waldsee kündigen etliche MitarbeiterInnen der Oberschwabenklinik. Nicht nur die Krankenhaus-, sondern auch die ambulante Versorgung der Region ist in Gefahr. https://latest.worabia.com/die-kundigungswelle-in-bad-waldsee-schwappt-auf-das-krankenhaus-bad-waldsee-uber/284493/

Bayern:

28. Oktober, pnp.de: Der Kreistag im Berchtesgardener Land stimmt gegen ein Bürgerbegehren zum Erhalt der Krankenhäuser. In Freilassing soll das akutstationäre Krankenhaus schließen, in Berchtesgarden das Krankenhaus zur orthopädischen Fachklinik ohne Notfallversorgung werden. https://www.pnp.de/lokales/berchtesgadener-land/Buergerantrag-Update-zu-emotionaler-Diskussion-im-Kreistag-4470039.html

19. Oktober, MainPost: Das Klinikum in Lohr im Landkreis Main-Spessart schreibt hohe Defizite und ist von der Schließung bedroht. (Bezahlschranke) https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/schwere-zeiten-fuer-das-klinikum-in-lohr-defizit-von-57-millionen-euro-bereits-im-ersten-halbjahr-art-10944261

11. Oktober, Onetz: Im Landkreis Tirschenreuth fürchten BürgerInnen die Schließungen mehrerer Kliniken zugunsten eines Zentralklinikneubaus. https://www.onetz.de/oberpfalz/tirschenreuth/freie-waehler-befuerchten-schliessung-krankenhaeuser-landkreis-tirschenreuth-id3772997.html

3. Oktober, Wiesentbote: In Bayreuth wird die Schließung der Höhenklinik Bischofsgrün besiegelt. https://www.wiesentbote.de/2022/10/03/bayreuth-endgueltiges-aus-fuer-die-hoehenklinik-bischofsgruen/

30. September, BR24: In Bobingen schließt die Geburtshilfe. https://www.br.de/nachrichten/bayern/nach-18-700-babys-aus-fuer-geburtshilfe-bobingen,TIuSaPV

30. September, Merkur.de: Im Landkreis Weilheim-Schongau protestieren BürgerInnen gegen eine Schließung der Krankenhäuser durch Zentralisierung. https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/zentralkrankenhaus-weilheim-schongau-krankenhaus-gmbh-infostaende-widerstand-91820478.html

23. September, pnp.de: Im Landkreis Passau kämpft der Sozialverband VdK für den Erhalt dreier Krankenhäuser. https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/vilshofen/Fuer-Erhalt-der-Landkreis-Krankenhaeuser-Erste-Unterschriften-uebergeben-noch-bis-Mittwoch-4437472.html

September, Arbeitsgemeinschaft Krebsbekämpfung: In Freyung schließt die Bavaria Reha-Klinik Ende September. https://www.argekrebsnw.de/bavaria-klinik-freyung-schliesst-ende-september-2022/

Hessen:

29. Oktober, HNA: Ausgerechnet im Wahlkreis von Lauterbachs Staatssekretär Edgar Franke soll das Krankenhaus schließen und durch ein ambulantes Gesundheitszentrum ersetzt werden. Die Folgen seiner schließungsfreundlichen Politik erreichen jetzt seine eigenen WählerInnen. https://www.hna.de/lokales/melsungen/melsungen-ort45520/melsungen-aus-fuer-klinik-steht-fest-landkreis-plant-gesundheitszentrum-91881644.html

Niedersachsen:

13. Oktober: In Oldenburg schließt eine Klinik für psychosomatisch Erkrankte aus betriebswirtschaftlichen Gründen. (Bezahlschranke) https://www.nwzonline.de/plus-oldenburg-stadt/oldenburg-gesundheitswesen-klinik-am-stadthafen-schliesst_a_51,10,748725182.html

Nordrhein-Westfalen:

5. Oktober, RP Online: Schon bald schließt die Geburtshilfe am Ratinger Krankenhaus. https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/personal-an-ratinger-krankenhaus-wechselt-schneller_aid-77845387

Saarland:

4. Oktober, Saarbrücker Zeitung: In Saarbrücken organisieren BürgerInnen eine Mahnwache gegen die Schließung des evangelischen Stadtkrankenhauses. https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarbruecken/saarbruecken-mahnwache-gegen-schliessung-des-evangelischen-stadtkrankenhauses_aid-77804311

Schleswig-Holstein:

17. Oktober, Medconweb: Zum 31. Dezember schließt die Psychiatrie der DRK-Fachklinik Hahnknüll. https://www.medconweb.de/blog/kliniknews/drk-fachklinik-hahnknuell-schliesst/

13. Oktober, Hamburger Abendblatt: Gegen die Schließung der Geburtshilfe und Gynäkologie der Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg regt sich Protest. https://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article236665149/Aus-fuer-Geburtshilfe-Ministerin-nimmt-Resolution-entgegen.html

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