Moratorium für alle Veränderungen auf dem SEZ-Gelände gefordert
Am 22. Juli fand der vierte Runde Tisch SEZ in der Stadtwerkstatt in Berlin-Mitte statt. Im Zentrum der Sitzung stand diesmal die Gefahr des Abrisses auf Raten. Es war bekannt geworden, dass die zwei Kilometer entfernt gelegene Ludwig-Hoffmann-Grundschule geschlossen werden soll. Sie soll dann 2028 in einem Neubau auf dem SEZ-Gelände neu eröffnen. Die Schulgemeinschaft wehrt sich vehement gegen Schließung und Umzug, für die sie keinen Grund sieht. Aus Sicht des Bestands des SEZ waren zudem viele Fragen offen, die diskutiert wurden. Im Anschluss an die Diskussion beschlossen die Mitglieder des Runden Tisches eine gemeinsame Erklärung. Darin fordern sie ein Moratorium für alle Veränderungen auf dem SEZ-Gelände: „Kein Abriss, keine Neubebauung, keine Baumfällungen bis zur gesamtheitlichen Klärung der Zukunft des Standorts und seines unmittelbaren Umfelds.“ Die komplette Erklärung ist weiter unten aufgeführt, ebenso die bisherigen Erklärungen und ein Schreiben an den Bausenator und an den Regierenden Bürgermeister.
Am Ende der Sitzung gruppierten sich die Teilnehmer zu einem Foto unter dem Schild: „18.272 für den Erhalt des SEZ“. Damit wurde Bezug genommen auf drei Unterschriftensammlungen, die Aktive zugunsten des SEZ derzeit durchführen, darunter gemeingut.org/rettet-das-sez und gemeingut.org/sez-schuetzen.
Die nächste Sitzung des Runden Tisches findet am 23. September statt.
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Die Erklärungen im Wortlaut:
Vierter Runder Tisch SEZ vom 22. Juli 2025:
Gemeinsame Erklärung zum Schulbau auf dem SEZ-Gelände
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Der Runde Tisch (RT) SEZ fordert ein Moratorium für alle Veränderungen auf dem SEZ-Gelände: kein Abriss, keine Neubebauung, keine Baumfällungen bis zur gesamtheitlichen Klärung der Zukunft des Standorts und seines unmittelbaren Umfelds.
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Die Einzelbetrachtung der Schule gefährdet allerdings das SEZ, es droht ein Abriss des SEZ auf Raten durch Vorfestlegungen, die das SEZ nicht berücksichtigen oder als abrissreif ansehen.
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Um eine Schule neu zu bauen, muss das SEZ nicht abgerissen werden.
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Der RT SEZ erklärt sich solidarisch mit der Schulgemeinschaft der Ludwig-Hoffmann-Grundschule, die sich gegen eine drohende Schulschließung wehrt und in einen Neubau auf dem SEZ-Gelände 2 km entfernt ziehen soll. Die Umlagerung einer Kiezschule erscheint uns absurd.
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Der RT SEZ fordert erneut für den gesamten Planungsprozess zum SEZ-Standort Transparenz und öffentliche Beteiligung, insbesondere die sofortige Offenlegung der Machbarkeitsstudie, die die WBM beauftragt hat.
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Dritter Runder Tisch SEZ vom 27. Mai 2025:
Schreiben an Bausenator und Regierenden Bürgermeister
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Zweiter Runder Tisch SEZ vom 9. April 2025:
Gemeinsame Erklärung zur Denkmalwürdigkeit des SEZ
Das SEZ ist eine einzigartige öffentliche Infrastruktur und Ikone der Architektur von historischer Bedeutung. Es erfüllt die Anforderungen des Berliner Denkmalschutzgesetzes in mehrfacher Hinsicht: geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich und städtebaulich. Daher muss das Landesdenkmalamt jetzt tätig werden und die Denkmalwürdigkeit des SEZ erneut überprüfen, entsprechend der bisherigen zur Denkmalwürdigkeit des Gesamtensembles verfassten fachkundigen Texte und Erläuterungen von bekannten Experten der Architektur- und Kunstgeschichte.
Die vom Landesdenkmalamt beauftragten Gutachten (2013 und 2021/2022) zur Abklärung der Denkmalwürdigkeit und die darüber hinaus relevanten Studien sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
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Erster Runder Tisch SEZ vom 20. März 2025:
Gründungserklärung des Runden Tisch SEZ
Am 20. März 1981 wurde das Berliner Sport- und Erholungszentrum (SEZ) eröffnet – eine einzigartige öffentliche Infrastruktur und Ikone der Architektur. Heute, 44 Jahre später, haben wir uns zum ersten Mal zum Runden Tisch SEZ zusammengefunden, weil das SEZ akut bedroht ist.
Unser Ziel: Eine öffentliche und partizipative Debatte über die Zukunft des SEZ, die alle relevanten Zivilgesellschaft, Expert*innen und Entscheidungsträger*innen, an einen Tisch bringt.
Wir fordern die Mitglieder des Berliner Senats, insbesondere den Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf, sich ihrer Verantwortung gegenüber den Berliner*innen zu stellen und über ihre Pläne für das SEZ-Gelände in den offenen, demokratischen Austausch zu gehen.
Wir fordern die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM auf, den Zugang zum SEZ-Gelände zu ermöglichen, damit sich die Öffentlichkeit ein eigenes Bild vom Gebäude und seinem Zustand machen kann. Liebe WBM, öffnen Sie das SEZ für öffentliche Führungen und Zwischennutzungen. Geben Sie Sachverständigen, die vom Runden Tisch benannt werden, die Möglichkeit, den Zustand des SEZ zu begutachten.
Der Runde Tisch ist sich über die folgenden Forderungen einig:
- Abriss aussetzen (keine Abrissvorbereitung, bevor Klarheit besteht über die künftige Entwicklung)
- Verfall des SEZ stoppen (Strom- und Wasserversorgung wiederherstellen, Notreparaturen durchführen, Sicherung gegen Vandalismus)
- Partizipativ planen (vorliegende Gutachten offenlegen, Bürger*innen-Gremien einberufen)
- Ein erhaltungsorientiertes Sanierungsgutachten beauftragen (verpflichtend im Rahmen der geplanten Machbarkeitsstudie)
- Sicherung der technischen und Planungsdokumentation, die sich noch im Gebäude befindet sowie die Sicherung der Dokumentation der Betriebsführung
Herr Senator Gaebler, bitte kommen Sie zu uns an den Runden Tisch, Sie sind herzlich eingeladen.
- Gemeingut in BürgerInnenhand
- Hermann-Henselmann-Stiftung
- Initiative Jahnsportpark
- Initiative SEZ für alle
- Naturfreunde Berlin
- Hartmut Hempel, Geschäftsführer des SEZ 1991 bis 1999
- Uwe Werner Schierhorn, Experte für Gebäudetechnik im SEZ
- Günter Reiss, Architekt des SEZ
- Julian Schwarze (MdA, B90/Die Grünen)
- Damiano Valgolio (MdA, Die Linke)