Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) vergab im Juli 2025 eine Machbarkeitsstudie zum SEZ an ein Büro aus Frankfurt am Main. Die Entscheidung fiel nach Angaben der WBM „im Rahmen eines qualitätsorientierten Auswahlverfahrens durch ein prominent besetztes Auswahlgremium“.
Dazu erklärt der Runde Tisch SEZ auf seiner Sitzung am 24. September 2025:
- Der Runde Tisch rügt die Intransparenz des Verfahrens. Die genaue Zusammensetzung des Auswahlgremiums wird bis heute geheim gehalten. Vertreter der Anwohner, maßgeblicher Bürgerinitiativen oder Verbände waren nach unserer Kenntnis nicht am Auswahlprozess beteiligt. Wir fordern vom Senat die Einbeziehung des Runden Tisches SEZ in alle Entscheidungen zum Areal des SEZ.
- Über die Zukunft des SEZ muss demokratisch und transparent unter Mitwirkung der Berlinerinnen und Berliner durch Abgeordnetenhaus und Landesregierung entschieden werden. Die Tätigkeit der WBM im Zusammenhang mit dem SEZ-Areal ist nicht demokratisch legitimiert. Die Landesregierung darf sich nicht hinter der WBM verstecken. Das Areal sollte wieder an die BIM übertragen werden.
- Der Runde Tisch missbilligt, dass die WBM-Ausschreibung von vornherein den Abriss des SEZ vorsah. Formen des Erhalts oder Teilerhalts wurden nicht abgefragt. Diese Vorfestlegung lehnen wir als gemeinwohlschädlich aufs Schärfste ab. Wir fordern umgehend eine Machbarkeitsstudie zum Erhalt des gesamten SEZ.
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Die nächste Sitzung des Runden Tisches findet am 30. Oktober statt.
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Die Erklärungen vorangegangener Sitzungen des Runden Tisches im Wortlaut:
Vierter Runder Tisch SEZ vom 22. Juli 2025:
Gemeinsame Erklärung zum Schulbau auf dem SEZ-Gelände
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Der Runde Tisch (RT) SEZ fordert ein Moratorium für alle Veränderungen auf dem SEZ-Gelände: kein Abriss, keine Neubebauung, keine Baumfällungen bis zur gesamtheitlichen Klärung der Zukunft des Standorts und seines unmittelbaren Umfelds.
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Die Einzelbetrachtung der Schule gefährdet allerdings das SEZ, es droht ein Abriss des SEZ auf Raten durch Vorfestlegungen, die das SEZ nicht berücksichtigen oder als abrissreif ansehen.
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Um eine Schule neu zu bauen, muss das SEZ nicht abgerissen werden.
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Der RT SEZ erklärt sich solidarisch mit der Schulgemeinschaft der Ludwig-Hoffmann-Grundschule, die sich gegen eine drohende Schulschließung wehrt und in einen Neubau auf dem SEZ-Gelände 2 km entfernt ziehen soll. Die Umlagerung einer Kiezschule erscheint uns absurd.
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Der RT SEZ fordert erneut für den gesamten Planungsprozess zum SEZ-Standort Transparenz und öffentliche Beteiligung, insbesondere die sofortige Offenlegung der Machbarkeitsstudie, die die WBM beauftragt hat.
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Dritter Runder Tisch SEZ vom 27. Mai 2025:
Schreiben an Bausenator und Regierenden Bürgermeister
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Zweiter Runder Tisch SEZ vom 9. April 2025:
Gemeinsame Erklärung zur Denkmalwürdigkeit des SEZ
Das SEZ ist eine einzigartige öffentliche Infrastruktur und Ikone der Architektur von historischer Bedeutung. Es erfüllt die Anforderungen des Berliner Denkmalschutzgesetzes in mehrfacher Hinsicht: geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich und städtebaulich. Daher muss das Landesdenkmalamt jetzt tätig werden und die Denkmalwürdigkeit des SEZ erneut überprüfen, entsprechend der bisherigen zur Denkmalwürdigkeit des Gesamtensembles verfassten fachkundigen Texte und Erläuterungen von bekannten Experten der Architektur- und Kunstgeschichte.
Die vom Landesdenkmalamt beauftragten Gutachten (2013 und 2021/2022) zur Abklärung der Denkmalwürdigkeit und die darüber hinaus relevanten Studien sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
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Erster Runder Tisch SEZ vom 20. März 2025:
Gründungserklärung des Runden Tisch SEZ
Am 20. März 1981 wurde das Berliner Sport- und Erholungszentrum (SEZ) eröffnet – eine einzigartige öffentliche Infrastruktur und Ikone der Architektur. Heute, 44 Jahre später, haben wir uns zum ersten Mal zum Runden Tisch SEZ zusammengefunden, weil das SEZ akut bedroht ist.
Unser Ziel: Eine öffentliche und partizipative Debatte über die Zukunft des SEZ, die alle relevanten Zivilgesellschaft, Expert*innen und Entscheidungsträger*innen, an einen Tisch bringt.
Wir fordern die Mitglieder des Berliner Senats, insbesondere den Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf, sich ihrer Verantwortung gegenüber den Berliner*innen zu stellen und über ihre Pläne für das SEZ-Gelände in den offenen, demokratischen Austausch zu gehen.
Wir fordern die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM auf, den Zugang zum SEZ-Gelände zu ermöglichen, damit sich die Öffentlichkeit ein eigenes Bild vom Gebäude und seinem Zustand machen kann. Liebe WBM, öffnen Sie das SEZ für öffentliche Führungen und Zwischennutzungen. Geben Sie Sachverständigen, die vom Runden Tisch benannt werden, die Möglichkeit, den Zustand des SEZ zu begutachten.
Der Runde Tisch ist sich über die folgenden Forderungen einig:
- Abriss aussetzen (keine Abrissvorbereitung, bevor Klarheit besteht über die künftige Entwicklung)
- Verfall des SEZ stoppen (Strom- und Wasserversorgung wiederherstellen, Notreparaturen durchführen, Sicherung gegen Vandalismus)
- Partizipativ planen (vorliegende Gutachten offenlegen, Bürger*innen-Gremien einberufen)
- Ein erhaltungsorientiertes Sanierungsgutachten beauftragen (verpflichtend im Rahmen der geplanten Machbarkeitsstudie)
- Sicherung der technischen und Planungsdokumentation, die sich noch im Gebäude befindet sowie die Sicherung der Dokumentation der Betriebsführung
Herr Senator Gaebler, bitte kommen Sie zu uns an den Runden Tisch, Sie sind herzlich eingeladen.
- Gemeingut in BürgerInnenhand
- Hermann-Henselmann-Stiftung
- Initiative Jahnsportpark
- Initiative SEZ für alle
- Naturfreunde Berlin
- Hartmut Hempel, Geschäftsführer des SEZ 1991 bis 1999
- Uwe Werner Schierhorn, Experte für Gebäudetechnik im SEZ
- Günter Reiss, Architekt des SEZ
- Julian Schwarze (MdA, B90/Die Grünen)
- Damiano Valgolio (MdA, Die Linke)