Internationaler Tag der Pflege: Krankenhausreform wird die Situation in der Pflege weiter verschlechtern

Pressemitteilung vom Bündnis Klinikrettung

Internationaler Tag der Pflege: Krankenhausreform wird die Situation in der Pflege weiter verschlechtern

Dresdner Pflegebündnis demonstriert gegen Krankenhausschließungen und fordert eine bedarfsgerechte Krankenhausfinanzierung

Zum Internationalen Tag der Pflege, der am 12. Mai stattfindet, kritisiert das Bündnis Klinikrettung die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform für PflegerInnen.

Laura Valentukeviciute, Sprecherin Bündnis Klinikrettung: „Mit Lauterbachs Krankenhausreform sollen ein Drittel der Krankenhäuser zu ambulanten Gesundheitszentren werden und ein weiteres Drittel ihr Behandlungsspektrum stark reduzieren. Damit sind auch die Ausbildungsplätze für das medizinische Personal gefährdet. Nur circa ein Drittel der Krankenhäuser werden als vollwertige Ausbildungsstätten verbleiben. Angesichts des jetzt schon herrschenden Mangels insbesondere an Pflegekräften ist das ein Skandal!“

In Dresden bereitet sich das Bündnis für Pflege Dresden, Mitglied des Bündnis Klinikrettung, mit einem Countdown auf eine große Protestaktion gegen Klinikschließungen vor und fordert eine bedarfsgerechte Krankenhausfinanzierung.

Dorit Hollasky, Sprecherin vom Dresdner Bündnis für Pflege: „Auch diese Reform wird auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Das Erlernen des Pflegeberufs setzt die Ausbildung in verschiedenen Stationen eines Krankenhauses voraus. Wie soll man in Zukunft diesen Beruf adäquat erlernen, wenn der Ausbildungsplatz durch eine Klinikschließung einfach wegfällt, oder man von einer Ausbildungsstätte zur nächsten 50 Kilometer und mehr fahren muss? Welche Pflegekraft in Ausbildung soll das schaffen oder gar bezahlen?“

Demonstration zum Tag der Pflege: 12. Mai um 16.30 am Jorge-Gomondai-Platz, Dresden

Am 4. April berichtete die Tagesschau: „Im vergangenen Jahr haben etwa 4.000 Menschen weniger einen Ausbildungsvertrag in der Pflege abgeschlossen als im Jahr zuvor. Das entspricht nach vorläufigen Zahlen einem Rückgang von sieben Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.“

Dazu Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R.: „Immer weniger junge Menschen interessieren sich für eine Pflegeausbildung. Dieses Problem haben Lauterbach und seinen KollegInnen in den Ländern zu verantworten. In der Pandemiezeit wurden die PflegerInnen zu Helden erklärt, politisch folgte daraus sehr wenig. Die PflegerInnen wurden und werden bewusst verheizt. Jetzt kommt als Folge der geplanten Schließungen noch eine verschärfte Arbeitsplatzunsicherheit dazu. PflegerInnen sollen wie Schachfiguren aus ländlichen Regionen in die Ballungszentren verlagert werden, ohne Rücksicht auf familiäre und finanzielle Verhältnisse. Das macht die Arbeit in der Pflege unattraktiv.“

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Hintergrund

Mehr Informationen zur Demonstration in Dresden unter: https://www.facebook.com/events/529889316021578/?acontext=%7B%22event_action_history%22%3A[]%7D

Das Bündnis Klinikrettung fordert die Umstellung der jetzigen Fallpauschalenfinanzierung auf die Selbstkostendeckung der Krankenhäuser als Finanzierungsmodell. Damit würden Dokumentations- und Kodierungsaufgaben im Umfang von 143.000 klinischen Arbeitskräften gespart, davon 73.000 allein in der Pflege, die stattdessen der Patientenbehandlung zur Verfügung stehen könnten. Ein ausgearbeitetes Konzept für die Selbstkostendeckung ist hier zu finden: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2022/12/2022-10_Studie_Selbstkostendeckung_Buendnis_Klinikrettung_aktualisierte_Ausgabe_2022-12-12.pdf

4. April, Tagesschau.de: „Weniger Auszubildende in der Pflege“ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/pflege-ausbildung-103.html

Circa 1.300 Kliniken sollen laut der Reformvorschläge von Lauterbach zu Einrichtungen des Levels 1 werden. Das heißt, dass sie entweder zu reinen Gesundheitszentren ohne durchgehende ärztliche Versorgung und ohne Notfallversorgung werden (Level 1i) oder dass sie zukünftig nur noch Basisleistungen anbieten (Level 1n). In Notfällen, beispielsweise bei einem Herzinfarkt oder einem traumatischen Verkehrsunfall, ist dort keine Erstversorgung vorgesehen.

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