Gesundheit: Öffentliches Gut oder Geschäftsmodell? Veranstaltung zu Arbeitsbedingungen im Krankenhaus in Zeiten der Ökonomisierung


Beginn: am 25. 01. 2014 um 10:00 Uhr  
Ende: am 25. 01. 2014 um 17:00 Uhr

Veranstalter: Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte, express-Redaktion/afp e.V., linksnetz, ver.di, Verein zur Förderung demokratischer Arbeitsbeziehungen und sozialer Gerechtigkeit

Das Gesundheitswesen in Deutschland war lange Zeit geprägt von einem Nebeneinander privateigentümlicher und profitorientierter Interessen einerseits und Formen öffentlichen Eigentums bzw. öffentlicher Verwaltung von Krankenhäusern andererseits. Seit einigen Jahren erleben wir nun eine massive Kommerzialisierung und einen entsprechenden Umbau des gesamten Gesundheitswesens hin zur „Gesundheitswirtschaft“. Mit der Änderung der Krankenhausfinanzierung, der Einführung von Fallpauschalen und betriebswirtschaftlicher Konkurrenz der Häuser miteinander sind die Krankenhäuser – unabhängig von ihrer Trägerschaft oder Eigentumsform – systematisch gezwungen, wie kapitalistische Betriebe zu handeln. Krankenhäuser sind zu Fabriken geworden. Dies hat Konsequenzen für die Arbeit und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sowie für die PatientInnen. Durch Einsparung von Personal und die betriebswirtschaftlich konsequente Fallzahlsteigerung in allen Krankenhäusern kommt es zu einer massiven Arbeitsverdichtung, zu Personalmangel und entsprechender Überbelastung. Wie soll man unter solchen Bedingungen noch „gute Arbeit“ leisten und seinen eigenen professionellen Ansprüchen – immerhin im Umgang mit kranken Menschen! – noch nachkommen? Wie kann man sich unter diesen Bedingungen gemeinsam wehren und auch noch alternative Vorstellungen von einer guten medizinischen Versorgung entwickeln?

Wir wollen es mit dieser Veranstaltung wagen: Nach einer Bestandsaufnahme der aktuellen Entwicklungen und Debatten wollen wir die konkreten Probleme der Arbeit im Krankenhaus und ihre Folgen für Beschäftigte und PatientInnen diskutieren. Dabei wollen wir weder den sehnsüchtigen Blick zurück zu den vermeintlich „guten Zeiten“ pflegen, noch den Pessimismus, dass sich angesichts vermeintlicher Sachzwänge „sowieso nichts machen lässt…“.

Im dritten Teil der Veranstaltung wollen wir über Alternativen und Ansatzpunkte diskutieren, die sich aus bestehenden Auseinandersetzungen und Widersprüchen heraus entwickeln lassen: über die aktuellen Tarifauseinandersetzungen und politischen Kämpfe um Personalstandards im Krankenhaus, über die einfache Idee einer Verallgemeinerung der Gesetzlichen Krankenversicherung als Ausweitung der Solidarität, aber auch über ein Konzept Sozialer Infrastruktur, das den Rahmen des Gegebenen tendenziell sprengt.

Zum Programm:

10:15 – 10:30 Einführung durch die VeranstalterInnen

10:30 – 12:00  Panel 1

Strukturelle Entwicklungen im KH in den letzten Jahren: Was hat sich verändert? Ökonomisierung, Privatisierung, Outsourcing, Arbeitsteilung – Welche Debatten werden darüber geführt? Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Eigentumsformen, und welche Implikationen hat die Kritik an der Privatisierung? Welche Kritik gab es an öffentlich geführten KH? Gibt es ein Drittes zwischen Markt und Staat?

ReferentInnen: Nadja Rakowitz

12:00 bis 13:00          Pause

13:00 – 14:45  Panel 2

Konkrete Probleme: Wie wirkt sich Ökonomisierung auf die Organisation und Qualität der Arbeit aus? Welche Probleme sind mit Outsourcing, Leiharbeit, neuen Formen von Arbeitsteilung verbunden? Was bedeutet das für Kooperation und Konkurrenz zwischen Beschäftigten und Beschäftigtengruppen? Was bedeutet dies für das Verhältnis zu den PatientInnen und für diese selbst? Welche Widersprüche entstehen hierdurch? Welche Formen von Arbeitsverweigerung und Widerstand (individuell betrieblich, gewerkschaftlich, politisch) gibt es?

Referenten: Peter Hoffmann (vdää, München), Volker Mörbe (PR, Klinikum Stuttgart)

14: 45 – 15:15 Pause

15:15 – 17:00  Panel 3

Welche alternativen Vorstellungen von medizinischer Versorgung und von einem guten Gesundheitswesen gibt es? In welchen Auseinandersetzungen scheinen welche Alternativen auf?

ReferentInnen: Thomas Spies (SPD Marburg): Bürgerversicherung; Carsten Becker (Charité Berlin): Tarifverhandlungen über Personalstandards; Eva Maria Krampe (Redaktion links-netz): Soziale Infrastruktur

Wir bitten um Anmeldung bei der Geschäftsstelle des vdää (Tel: 06181 432 348) oder bei der express-Redaktion unter: express-afp@online.de oder Tel. (069) 679984.

Die Teilnahme ist kostenlos. Kosten für Verpflegung sind selbst zu tragen.

 Nadja Rakowitz

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Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte

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